Gran Scala

Gran Scala und die Umwelt

2008 ist in Saragossa das Jahr der EXPO. Themenschwerpunkt: Sensibilisierung zur nachhaltigen Wasserförderung. Das klingt wie ein schlechter Witz, wenn man weiß, was die spanischen Regierung und eine Investorengruppe namens International Leisure Department (ILD) für die Region um Saragossa planen.

Gemeint ist das Großprojekt Gran Scala der Investorengruppe ILD – inmitten des Naturschutzgebietes Los Monegros soll ein zweites Las Vegas entstehen, eine Mischung aus Vergnügungspark für Erwachsene und zugleich auch Attraktion für Familien. Unterstützt von der lokalen Regierung scheint es kaum noch Hindernisse für die Umsetzung von Gran Scala zu geben. Der erste Spatenstich soll schon Ende 2008 erfolgen, nach geschätzten 10 Jahren Baudauer das gesamte Projekt beendet sein.

Eigentlich steht die wüstenähnliche Region von Los Monegros ja unter Naturschutz. Aber die Interessen von selten Pflanzen, Vögeln und auch Anwohnern der Region müssen scheinbar der geballten Finanzkraft und der Gier der spanischen Behörden weichen.

Die Landschaft um Los Monegros, der Begriff einst geprägt von den Montes Negros, den schwarzen Bergen, ist wirklich einzigartig. Dank der dünnen Besiedlung dieses Landstriches konnte sich auf vielen hundert Hektar die Natur hier ungestört entwickeln. Die Region um die Alcubierre-Wüste und die Flüsse Ebro, Gallego und Cinca ist durch zahlreiche Salzwasserlagunen und Tümpel geprägt, aus welchen sich zusammen genommen das größte endorheische Gebiet Europas bildet. Früher gab es hier dichte Bewaldung, die von der spanischen Armada zum Schiffbau geplündert wurde. Daher der heute steppenartige Charakter der Region.

Seit vielen Jahren schon könnte Los Monegros ein Nationalpark sein, Diskussionen darüber gibt es schon seit 20 Jahren. Aber passiert ist leider noch nichts dergleichen. Würde die Umsetzung nun stattfinden, wäre wieder einmal bewiesen, dass die Themen Klimawandel und Umweltschutz noch längst nicht in allen Köpfen angekommen sind. Allein die Problematik der Wasser- und Energieversorgung des mit an die 2.000 ha geplanten Areals gleicht in ihren Auswirkungen einer mittleren Umweltkatastrophe. Es müssten eigens Kraftwerke errichtet werden, um den Energiebedarf zu decken, durch den Andrang an Besucherströmen würde sich der Verkehr in der Region drastisch erhöhen, ganz zu schweigen vom CO2 Ausstoß, den die geplante Stadt jährlich beitragen würde… die Liste ist lang.

Die geringe Bevölkerung und auch die immer weiter expandierende Abwanderung von Einwohnern machen es aber auch einfach zu argumentieren, man müsse hier etwas Besonderes schaffen, um die Region wieder attraktiv für die Wirtschaft zu machen. Von daher wird es sich wohl kaum mehr verhindern lassen, das zweite Las Vegas dieser Welt.